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Heißes Pflaster Leben

(Eine Parabel von Ingo Wölbern, verfasst am 02.05.1988)




Keines Menschen Füße ließen sich lange in ein einziges Paar Schuhe zwingen. Man trug solche nach Zweck und Ziel, wechselte!
Gingen wir in einen Sumpf, trugen wir lange Stiefel. Ging's auf einen Berg, war festes Schuhwerk gefragt. Natürlich brauchte man im alltäglichen Leben Schuhe, auf die man sich lange verlassen konnte, schlicht und fest. Bei Vergnügen und Spaß mit Freunden konnte man es sogar schon einmal wagen, die Füße frei zu lassen, wenn man auch all zu oft auf eine Scherbe trat.
Winters brauchten wir fest Schuhe - draußen war es bitterkalt - damit die füße nicht erfroren oder so Zehen verloren. Ein solch' Sommer doch bewog zu leichter Sohle; Schutz genug vor Scherben und ließ Luft heran, wohltuende Luft. Leider war zu selten Sommer.
Aber auch zu warm sollt' es nicht werden, die Füße konnten dadruch sonst käsig werden.
Tagaus, tagein trugen wir unsere Schuhe, den ganzen Tag, mussten unseren Weg bahnen. Durch Öl und Staub. Durch Pappe und Kot. Wir stöhnten sehr, aber das Schuhwerk hielt.
Aber weh uns, wir hatten das falsche Schuhwerk an, zu kalt für winters, zu warm für sommers, zu nackt für den Berg, zu offen für den Sumpf.
Nur bin ich froh, dass ich Hausschuhe habe, bei mir, die ich anziehen kann, immer, dann fühle ich mich wie somemrs.