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Geistige Nahrung

(Eine Parabel von Ingo Wölbern, verfasst am 03.05.1988)




Mit Worten, vielen Worten, war er vertraut, allen Worten. Er schrieb sie nieder, wie sie ihm nahrhaft erschienen.
Farben, fantastisch, gab er ihre Form, formte daraus das optische Brot, verdaulicher zwar, aber mit etwas weniger Gehalt für sein Werk.
War es vollkommen, genossen es viele, wie Früchte zur Nahrung, oft bitter, aber sie hielten am Leben. Viele aßen an seinem Tisch, nicht vielen schmeckte, was sie aßen. Die wollten ihm den Stift verstecken, legten Hindernisse in seinen Weg, den nur wenige taten.
Viele, täglich brauchten Speisen seiner Art, wenige konnten Speise geben, und alle Speisen unterschieden sich voneinander. Seine schmeckte nicht vielen, doch die wenigen lebten davon.
All zu viele aßen nichts, schlangen nur noch Müll und Unrat, wie es es fanden. Die wurden zu reißenden Bestien, bestürmten ihn, dass er's lassen solle.
Nicht viele wären verhungert, aber wenige, die, was nicht sein darf. Niemand darf müssen. Und, die Bestien geworden waren, hätten sie voran, auch für sie wäre Nahrung gewesen, anderswo, h&auuml;tten es nicht werden müssen.