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Meine berufliche Seite

Mitarbeit in wissenschaftlichen Projekten:

RUPTURE: Aktuell befinde ich mich in der Vorbereitungsphase des RUPTURE Projektes. Hierbei handelt es sich um das seismologische Teilexperiment A1 des Projektes Riftlink: Eine Forschergruppe befasst sich mit der Untersuchung des Ostafrikanischen Grabenbruches, speziell mit dem Rwenzori-Gebirges im Westen Ugandas. Gesamtziel der Forschergruppe ist die Erforschung der Entstehung des Gebirges, dessen Einfluss auf das regionale Klima in der Vergangenheit und damit verbundene Konsequenzen auf die Entwicklung biologischen Lebens.
Das Teilprojekt RUPTURE soll hierbei insbesondere Informationen zum Aufbau der Erdkruste und des oberen Mantels unter dem Gebirgszug liefern. Dazu werden ab Juni 2006 für eine voraussichtliche Dauer von 18 Monaten ca. 20 kurzperiodische und breitbandige Seismometer in der Region des Rwenzori aufgebaut, um lokale und teleseimische Erdbeben zu registrieren.

Deformationsprozesse in den Anden: Dieses ist der Titel des SFB 267, der über 10 Jahre lief und in einer Vielzahl von Einzelexperimenten und -untersuchungen die Mechanismen der Subduktion entlang der Andenkette Südamerikas zu entschlüsseln versuchte. Ich habe nach meiner Promotion für ein Jahr während der Endphase einen Beitrag erbracht. Anfang 2004 untersuchte ich seismologische Daten aus den Südanden (zwischen 36°S und 40°S), in den folgenden Monaten 2004 dann Daten des ReFuCA Experimentes (Receiver Functions Central Andes) mit zwei Profilen in der Region Altiplano - Puna (21°S bzw 25,5°S).
Im Vordergrund der Receiver Function Studie stand der unter Südamerika abtauchende Slab, der bis in eine Tiefe von nahezu 200 km abgebildet werden konnte, sowie die Krusten- und Lithosphärenmächtigkeiten unter den Hochplateaus.

Hawaii-Plume-Projekt: Ein Gemeinschaftsprojekt des GeoForschungsZentrums, Potsdam mit dem Dublin Institut for Advanced Studies und der Universität von Hawaii. Daten temporärer Breitbandstationen wurden von July 1999 bis Mai 2001 aufgezeichnet und lieferten die Basis für meine Doktorarbeit, die sich mit dem strukturellen Aufbau des Mantels unter Hawaii befasst.
Das Ziel des Projektes lag in der Untersuchung der Manteldiskontinuitäten und anderer Einflüsse auf Strukturen der Lithosphäre und des Mantels, die in Verbindung mit dem aufsteigenden heißen Mantelplume stehen, der den Vulkanismus des Hawaii-Hotspots nährt. Die Spuren des Plumes sollen Auskunft über seine Position im Mantel sowie seine Quelltiefe geben.
VerschiedeneErgebnisse konnten dabei erarbeitet werden, die eine Vielzahl von Einflüssen auf den Mantel erkennen lassen. Der Mantelplume liegt demnach südwestlich der großen Insel und entsteht wahrscheinlich an der Kern-Mantel-Grenze weit unterhalb der Mantelübergangszone. Mit der Receiver Function Methode konnten in bisher unerreichter Genauigkeit Erkenntnisse über die Krustenmächtigkeit und die Tiefenvariationen anderer Schichtgrenzen im oberen Mantel abgeleitet werden.

GLATIS: Das Projekt GLATIS (Greenland Lithosphere Analysed Teleseismically on the Ice Sheet) war ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer dänischer Institute mit dem GeoForschungsZentrum in Potsdam. Erste küstennahe Stationen gingen Ende 1999 in Betrieb, die Hauptaufbauphase fand im Frühjahr 2000 statt. 16 temporäre und einige permanente Breitbandstationen mit Messdauern von 3 Monaten bis mehrere Jahre waren dabei im Einsatz.
Die besondere Herausforderung bestand in der Einrichtung mehrerer Messstationen auf dem grönländischen Inlandeis zur Vervollständigung der Überdeckung. Absicht des Projektes war die Auflösung der Lithossphärenstruktur mit seismologischen Methoden (z.B. Receiver Functions, Oberflächenwellen), sowie die Untersuchung der Mantelübergangszone auf mögliche Spuren des Plumetracks des Island-Plumes, der vermutlich den zentralen Bereich Grönlands von West nach Ost passiert hat. Aus den Daten abgeleitete Krustenmächtigkeiten gehören zu den ersten Ergebnissen.
Mein Anteil an dem Projekt bestand im Aufbau der temporären Stationen auf dem Inlandeis sowie in der ersten groben Untersuchung der tieferen Strukturen, insbesondere der Manteldisktontinuitäten mit Receiver Functions, die ich zeitgleich im Zuge meiner Doktorarbeit im Hawaii-Plume-Projekt angewandt habe.

Namibia'98: Dieses Projekt stellt eine sehr kurze Episode dar. Zu Beginn meiner Doktoranden-Tätigkeit nutzte ich Daten des passiven seismologischen Experimentes, um mich mit der Methode der Receiver Functions vertraut zu machen. Die Seismologie war nur ein kleiner Teil des Gesamtprojektes Namibia '98, welches verschiedene geowissenschaftliche Disziplinen beinhaltete. Ziel des Experimentes war die Untersuchung des Untergrundes auf Einflüsse durch Mantelströmungen unter SW-Namibia. Ein spezielles Ziel war die Suche nach Spuren eines Paläo-Plumes, der die Region vor ca. 130 Mio Jahren passiert hat.
Angesichts meines bescheidenen Beitrags wäre das Projekt in Hinblick auf meine bisherige Forschungsarbeit nicht der Rede wert. Meine Receiver Function Untersuchung allerdings führte auf eine abnorme Signalform im Bereich der Station Brandberg, die später als Effekt einer steilen Schichtgrenze verifiziert werden konnte.

TOR-1: Das TOR-1-Projekt (Teleseismic Tomography Tornquist) war ein internationales, seismologisches Gemeinschaftsprojekt mit aktiver Beteilung von Arbeitsgruppen aus Dänemark, Deutschland, Polen, Schweden und der Schweiz. Die aktive Phase der Datenaufzeichnung erstreckte sich von Juni 1996 bis zum August 1997. Während dieser Zeit waren ca. 130 mobile seismologische Stationen im Einsatz verteilt über einen ca. 100 km breiten Streifen etwa von Bielefeld bis südlichen von Stockholm reichend.
Ziel des Projektes war ein hochauflösender Schnitt durch die Lithossphäre (Kruste und oberster Mantel der Erde) im Bereich der nordwestlichen Transeuropäischen Suturzone (TESZ). Namensgebend war dabei die Tornquist-Zone, welche sich von NW-Dänemark bis nach Rumänien erstreckt und als Kollisionszone zwischen dem präkambrischen Baltischen Schild und Avalonia sowie den weiteren jüngeren Provinzen Europas betrachtet wird.
Die verschiedenen Untersuchungsmethoden der Arbeitsgruppen zeigten eine Reihe von Erkennntnissen über den Verlauf der Suturzone auf. Meine Diplomarbeit befasst sich z.B. mit der Verteilung von Laufzeitresiduen über das Messgebiet mit dem Ziel, Krusteneinflüsse aus den Residuen zu eliminieren und somit Laufzeiteffekte des oberen Mantels im Messgebiet herauszuarbeiten.



Studium:

Studiert habe ich in Kiel, dem Landeshauptdorf von Schleswig-Holstein, also in einem Zipfel Deutschlands, wo die Sprache breiter ist als das Land, die Strandparty im Sommer zum guten Ton gehört, ansonsten aber der Regen meist horizontal von vorne kommt. Ich weiß bis heute nicht, was das besondere Flair der Stadt ausmacht, aber wohl gefühlt hab ich mich dort auf jeden Fall.
Das Studium der Geophysik seinerzeit war bis zum Vordiplom eher physikalisch ausgerichtet, die geowissenschaftliche Komponente dominierte im Hauptstudium. Hier waren insbesondere von Interesse die praktischen Übungen der Bearbeitung seismischer Daten, ein Feldpraktikum im Harz sowie Seminarvorträge zu den Themen Mechanik von "detachement faults" und Erdbebenvorläuferphänomene. Am Ende stand die Mitarbeit im oben erwähnten TOR-Projekt, in dessen Kontext auch meine Diplom-Arbeit enstand.
Im Hauptstudium waren weiterhin ein physikalisches sowie ein nichtphysikalisches Nebenfach zu belegen. Meine Wahl fiel auf Astrophysik, wo insbesondere das Sternwartenpraktikum und der Seminarvortrag zum Thema der Neutrino-Detektoren hervortraten, sowie wahlweise das Praktikum der Kernphysik. Dazu kam die Geologie mit den obligatorischen Kursen zur Gesteinsbestimmung und Kartenkunde. Hinzu kamen zwei geologische Exkursionen mit den Schwerpunkten Ivrea-Körper in Norditalien sowie die Röhn und das Saar-Nahe-Becken.
Präsenz und gedanklicher Austausch sind ebenso ein wichtiger Aspekt, wie auch der Wahrnehmung der Möglichkeit, in gewissem Rahmen gestalterisch mitzuwirken. Dies äußerte sich einerseits in der regelmäßen Teilnahme am jährlichen GAP (Geophysikalischen Aktionsprogramm), das an wechselnden Universitätsstandorten stattfindet, zum anderen in der aktiven Mitarbeit in der Fachschaft Geophysik.